Toskana

Prato

Die Stadt Prato in der gleichnamigen Provinz ist nicht nur die zweitgrößte Stadt in der Toskana, sondern gleichzeitig auch die drittgrößte in Mittelitalien. Prato liegt im nördlichen Teil der Toskana, direkt am Fluss Bisenzio und zählt zu den beliebten Einkaufsstädten. In die anderen berühmten Städte der Toskana wie Pisa, Florenz, Siena und Lucca ist es nicht weit. Aber schon seine Lage macht Prato äußerst reizvoll, denn es ist eingerahmt von einer zauberhaften Bergwelt sowie der malerischen Hügellandschaft der Toskana.

Die Geschichte von Prato

Über die Entstehung von Prato existieren mehrere Geschichten. Jedoch wird davon ausgegangen, dass die Stadt wahrscheinlich von den Etruskern erstmals besiedelt wurde. Danach sollen die Römer einen eigenständigen Ort unbekannten Namens auf den Ruinen aufgebaut haben, welche die Goten wiederum vernichteten. Erst die Langobarden befassten sich schließlich mit dem Aufbau des Ortes, der sich bis zum Kastell Pratum ausdehnte und dem der Ort wahrscheinlich seinen Namen verdankt. Die erste, urkundliche Erwähnung fand dann im zehnten Jahrhundert statt, doch erst zwei Jahrhunderte später wurde Prato eigenständig. Damit begann auch der wirtschaftliche Aufstieg, denn die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Woll-Imperium. Da es immer mehr Einwohner hierher zog, wurde eine Stadtmauer, die mit Wachtürmen ausgestattet war, notwendig.


Reichtum durch Wolle und Textilien

Unter dem Kaufmann Datini entstand eine bedeutende Textilindustrie, dessen Stoffe sowie ebenfalls Wolle weltweit verkauft wurden. Durch den ansteigenden Geldfluss war Prato in der Lage, einige, bedeutsame Gebäude fertig stellen zu können, die heute noch zu den Sehenswürdigkeiten zählen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Textilindustrie im Sinne der Industrialisierung, es folgte ein wirtschaftliches Wachstum das der Region viel Arbeit brachte. Bis zum Jahr 1992 gehörte Prato zu Florenz, ist seit dem jedoch eigenständig. Noch heute zählt die Stadt zu den Führenden im Bereich des Stoffrecyclings und erhielt dafür den Beinamen „Lumpenstadt“.


Toskanische Baukunst in Prato

Jedoch ändert der Name „Lumpenstadt“ nichts an der Schönheit der Stadt. Hier befinden sich zahlreiche historsche Bauwerke aus dem Mittelalter und der Zeit der Renaissance, die durch die ausschließliche Nutzung lokaler Baustoffe typisch toskanisches Flair vermitteln. Besonders zwei Marmorarten, die zur Verwendung kamen und die in der Farbe unterschiedlich zueinander ausfallen, verleihen dem pittoresken Stadtbild sein ganz eigenen Charme. Dabei fällt die Anlehnung an die florentinische Bauweise auf. Zu den bedeutenden Bauwerken gehören zahlreiche Kirchen, wie beispielsweise der Dom von Prato, der dem Heiligen Stephanus geweiht ist. Ebenfalls ist die Medici-Villa von „Poddgio a Caiano“ eine der bekannteren Sehenswürdigkeiten.


Kunst und Kultur in Prato

Museen wird der Besucher direkt in Prato nicht finden, jedoch besteht die Möglichkeit, im 20 Kilometer entfernten Florenz einige interessante Museen zu besuchen. Dazu gehört das „Museo dell’Opera del Duomo“, in dem eine der wichtigsten Skulpturensammlungen untergebracht ist. Im „Palazzo Pitti“ sind Gemälde aus Zeiten der Hochrenaissance und des Barocks zu bewundern u.a. von Tizian, Raffael und Tintoretto. Eine der eindrucksvollsten Kunstausstellungen der Welt sind die Uffizien, ebenfalls in Florenz.


Shopping und Kulinarisches

Wer Kleidung einkaufen möchte, tut dies am besten direkt bei den Herstellern. Die Betriebe haben dafür extra Verkaufsstellen eingerichtet – sogenannte Outlet Stores. So besteht die Möglichkeit, in Strickwarenfabriken Bekleidung aus reinem Kaschmir zu erwerben. Für das leibliche Wohl findet man im Zentrum von Prato eine Vielzahl von typisch italienischen Restaurants. Das „Antonio Mattei“ zählt zu den empfehlenswerten Restaurants, welches bekannt für seine Cantucci ist. Das „Pepe Nero“ kann mit einem hervorragenden Verhältnis zwischen Preis und Leistung punkten. Wer ein leckeres Eis genießen möchte, sollte die „Gelateria Anisare di Betti Stefano“ aufsuchen.